Veröffentlicht im August 2017
Es ist mal wieder soweit. In Deutschland werden Autos abgewrackt. So gut wie alle namhaften Hersteller bieten hohe Prämien beim Neuwagenkauf für die Verschrottung des alten Fahrzeugs.
Für diese Verschrottung benötigt man einen sogenannten Verwertungsnachweis. Dieser kann nur von zertifizierten Demontagebetrieben erstellt werden. Auch die Autohändler benötigen also einen solchen Betrieb als Partner.
Im Jahr 2009 war die große Abwrackprämie und in den Jahren danach hat auch Volkswagen eine hauseigene Abwrackprämie durchgeführt.
In beiden Fällen haben die Autohändler dem Kunden die Arbeit abgenommen, den alten Wagen zu verschrotten. Die „Arbeit“ besteht darin, das Fahrzeug mit einem Verwertungsnachweis bei der Zulassungsstelle außer Betrieb zusetzen.
Der letzte Halter bekam so zwar die Prämie, aber kein Geld für sein Altfahrzeug. Die Autohändler wiederum haben sich von den zertifizierten Demontagebetrieben Angebote eingeholt für die zu verschrottenden Fahrzeuge. Quasi eine Versteigerung der Altfahrzeuge mit der Einschränkung, dass nur Betriebe mit dem entsprechenden Zertifikat mietbieten konnten. Auf diese Art hat fast jedes Altfahrzeug noch einen Betrag erzielt, in meinem Betrieb bis zu 600,00 €. Da ich bei einigen „Auktionen“ nicht den Zuschlag bekam, muss ich davon ausgehen, dass auch noch höhere Beträge erzielt worden sind.
Um die Prämie der Hersteller zu bekommen, reicht die Vorlage eines Verwertungsnachweises. Im Klartext können Sie also Ihr Fahrzeug bei einem zertifizierten Demontagebetrieb vorführen und nach einem Gebot fragen. Wird man sich einig, kümmert sich der Betrieb um die Ausserbetriebsetzung und Sie bekommen dann den entsprechenden Nachweis.
Mir ist vollkommen bewusst, dass einige Autohäuser diese Informationen lieber nicht veröffentlicht sehen würden. Ich finde es nur fair, dass wenn ein Fahrzeug einen Restwert hat, dieser auch dem Besitzer zukommt. Es handelt sich schließlich nicht um eine Inzahlungnahme im herkömmlichen Sinne.
Die Demontagebetriebe unterliegen sowieso schon seit Beginn der Altfahrzeugverordnung einem unfairen Wettbewerb, da überall Fahrzeuge zerlegt und die Teile dann über diverse Plattformen im Internet verkauft werden.
Die Ausserbetriebsetzung eines Fahrzeuges ohne Verwertungsnachweis führt zu keiner weiteren Kontrolle irgendeiner Behörde wenn das Fahrzeug nicht wieder zugelassen wird. Es ist dann weg und keiner weiß wo. In der Summe ca. 1,4 Millionen Fahrzeuge jedes Jahr.
Die Grünen haben mal eine kleine Anfrage im März 2015 bei der Bundesregierung gemacht, auch diese konnte es nicht beantworten. Daraufhin wurde ein Forschungsprojekt für 18 Monate und meines Wissens 175000,-€ in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollen inzwischen vorliegen. Bin mal gespannt, ob sich was ändert.
Meppen, 12.08.2017 Clemens Bitter, Autoverwertung GWM in Meppen Nödike
